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FELS

["Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache“

A. Camus]


Als Ausgangspunkt für unseren Entwurf dient uns ein Text von Albert Camus „Der Mythos des Sisyphos“. Diese existenzphilosophischen Worte beschreiben, wie kaum ein anderer Text, das Absurde im Leben. Das Bergsteigen kann als Parabel für das sinnlose, wunderbare, atemberaubende, aussichtslose menschliche Tun gesehen werden. „Wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen“, dieser Leitgedanke soll uns ein Fixstern sein, um die tiefsten Täler und die höchsten Berge zu durchwandern. Camus Worte reihen wir in senkrechtverlaufende Buchstabenlinien aneinander, um dann mit ihnen neue Bilder zu erzeugen.
Wir sammeln Fotos von berühmten Bergsteigern und Bergsteigerinnen und durchleuchten diese zeitgenössischen und historischen Fotos auf der Suche nach Händen, welche kraftverzerrt zu Klettergriffen erstarrt sind. Das Festhalten des Augenblickes wird zum Festhalten des Lebens.
Die Hand ist ein Werkzeug, ein Organ des Handelns, des Erschaffens und des Zerstörens. Wir huldigen der Hand und entwerfen mit dieser eine wilde Bildcollage, welche zerfurchte Hände im großen Maßstab zeigt und von den jeweiligen Menschen selbst beklettert und bespielt werden. Alles dreht sich um das äußere Selbst und um das Tun, aber am Ende ist es doch immer der Kopf.
Ein Fries aus Händen und Buchstaben wird auf die einzelnen Lamellen der Brüstung des neuen MMM-Felsen verteilt und ergibt je nach Position und Blickwinkel perspektivisch korrekte oder verzerrte Bilder. Ein Spiel mit dem Maßstab: Die Texte auf den Lamellen werden zu Bildern, welche wieder zu Texten werden und umgekehrt - ein Kreislauf, der jeden Tag Neues entdecken lässt, Perspektiven bietet und Blickwinkel erweitert.
Der Text, der sich in Bilder verwandelt, sollte vollständig, von der ersten bis zur letzten Seite, ins Kunstwerk integriert werden. Falls gewünscht, kann auch ein anderer relevanter Text als Basis für diese Kunstinstallation verwendet werden.
Von Weitem und auf den letzten Metern der Gondelfahrt werden die Handmotive auf den Lamellen deutlich sichtbar und verändern sich durch die Bewegung. Terrassenseitig kann man bei näherem Betrachten die einzelnen Buchstaben deutlich sehen und die Motive lösen sich auf.
Die Lamellen sollten vollständig bespielt werden, auch die „geknickten“ Teile unterhalb der Brüstungen. Ein Spiel auf mehreren Ebenen.
Unser Wunsch wäre es die Buchstabenbilder in die Metall-Lamellen zu lasern oder zu gravieren, alternativ könnte auch ein Druckverfahren angewandt werden. Die Größe der Buchstaben bestimmt die Transparenz der Bilder, evtl. könnten die Textbilder auch konvertiert werden, um ein helleres Erscheinungsbild zu erzielen.

MMM Sexten, 2023

Lamellen mit Buchstaben bespielt,

geladener internationaler Wettbewerb in zwei Phasen

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